Das Stufenentwicklungsmodell von Barbara Küchler und Gerhard Klein

 

Probleme lösen mit dem Stufenentwicklungsmodell von Barbara Küchler und Gerhard Klein –  durch individuelle, Team- und organisationale Entwicklung

Das Stufenentwicklungsmodell von Barbara Küchler und Gerhard Klein dient als kraftvolles Werkzeug, um die Entwicklung von Menschen, Teams und Organisationen besser zu verstehen und zu fördern.

Grundlagen des Stufenentwicklungsmodells

Das Stufenentwicklungsmodell von Küchler und Klein basiert auf einer beeindruckenden Verknüpfung der strukturorientierten Modelle von Jean Piaget, Jane Loevinger, Robert Kegan und Susan Cook-Greuter mit den werteorientierten Modellen von Clare Graves, Don Beck, Christopher Cowan, Ken Wilber und Frederic Laloux. Diese umfassende Verbindung ermöglicht es, sowohl die kognitive Entwicklung als auch die Entwicklung von Werthaltungen und Handlungslogiken zu berücksichtigen.

Die Unterschiede zwischen individueller und organisationaler Stufenentwicklung

Ein interessanter Aspekt des Modells ist die Wechselwirkung zwischen individueller und organisationaler Stufenentwicklung. Während individuelle Entwicklungsstufen die persönliche Entwicklung und Wahrnehmung eines Menschen beschreiben, reflektieren organisatorische Entwicklungsstufen die kollektiven Denkweisen und Werte innerhalb einer Organisation. Diese Unterscheidung ermöglicht es, individuelle Wachstumsprozesse besser in den Kontext der Organisation einzubetten und umgekehrt.

Die Bedeutung der Handlungslogik

Ein zentraler Begriff im Stufenentwicklungsmodell von Küchler und Klein ist die „Handlungslogik“. Dies bezieht sich auf die Art und Weise, wie Menschen, Teams und Organisationen Informationen verarbeiten, Entscheidungen treffen und handeln. Jede Stufe repräsentiert eine andere Handlungslogik, die komplexer und umfassender wird, je höher man in den Entwicklungsstufen aufsteigt.

Angenommen, es gibt eine wichtige Teamarbeit mit knappen Ressourcen und engen Fristen. Die Aufgabe besteht darin, eine innovative Lösung für ein Problem zu finden.

Ein Mensch auf Stufe 4 könnte dazu neigen, sich stark an bestehende Prozesse und Regeln zu halten. Sie würde die Fristen und das Budget genau befolgen und versuchen, die Aufgabe effizient zu erledigen. Ihr Fokus liegt auf der Einhaltung etablierter Normen und Verfahren. Der S4-Mitarbeiter legt großen Wert auf klare Arbeitsanweisungen und bewährte Verfahren.

Ein Mensch auf Stufe 5 hingegen wird die Situation auf eine umfassendere Weise betrachten. Sie könnte in Erwägung ziehen, wie innovative Ansätze langfristig die Organisation verbessern könnten. Sie würde sich weniger von starren Regeln beeinflussen lassen und möglicherweise bereit sein, unkonventionelle Wege zu gehen, um eine bahnbrechende Lösung zu finden. Der S5-Mitarbeiter sieht das große Ganze und strebt nach innovativen Lösungen.

Der Mensch auf Stufe 4 (S4) würde es nicht verstehen und sich frustriert fühlen, wenn der Kollege auf Stufe 5 (S5) von Normen abweicht und innovative, aber unkonventionelle Ansätze verfolgt. Dies könnte zu Konflikten führen, wenn der S4-Mitarbeiter die Arbeitsweise des S5-Mitarbeiters als chaotisch oder nicht regelkonform empfindet.

Der Mensch auf Stufe 5 (S5) wiederum könnten sich frustriert fühlen, wenn der S4-Mitarbeiter zu stark auf starren Regeln beharrt und sich gegen neue Ideen sperrt. Dies könnte zu Spannungen führen, wenn der S5-Mitarbeiter das Gefühl hat, dass der S4-Mitarbeiter Fortschritt behindert.

In dieser Situation ist es wichtig, dass die beiden Mitarbeiter ihre Unterschiede erkennen und anerkennen. Eine effektive Kommunikation, die das Verständnis für die unterschiedlichen Handlungslogiken und Perspektiven fördert, kann dazu beitragen, Konflikte zu minimieren und die Zusammenarbeit zu verbessern. Es könnte auch von Vorteil sein, wenn die Organisation bewusst auf eine höhere Entwicklungsstufe hinarbeitet, um eine integrative Kultur zu fördern, die Vielfalt und Innovation unterstützt.

Warum ist die Stufenentwicklung in der heutigen Zeit so entscheidend?

In unserer schnelllebigen und sich ständig verändernden Welt werden Organisationen und Teams mit komplexen Herausforderungen konfrontiert. Das Stufenentwicklungsmodell bietet eine wertvolle Perspektive, um diese Herausforderungen anzugehen. Es ermöglicht:

  • Individuelle Selbstreflexion und Wachstum: Menschen können ihre eigene Entwicklung besser verstehen und gezielt an ihren Fähigkeiten arbeiten.
  • Bessere Zusammenarbeit und Kommunikation in Teams: Teams können durch das Verständnis der individuellen Entwicklungsstufen ihrer Mitglieder effektiver zusammenarbeiten und Konflikte lösen.
  • Organisationale Transformation: Organisationen können sich bewusst auf höhere Stufen der Entwicklung hinbewegen, um flexibler auf Veränderungen zu reagieren, Innovation zu fördern und nachhaltige Lösungen zu schaffen.

In einer Zeit, in der Anpassungsfähigkeit und Resilienz Schlüsselkompetenzen sind, kann die Anwendung des Stufenentwicklungsmodells von Küchler und Klein dazu beitragen, individuelle, Team und organisatorische Entwicklungsprozesse zu unterstützen und somit eine nachhaltige Veränderung und Weiterentwicklung zu ermöglichen.

Küchler B., Klein G. (2021). Stufenentwicklung in der Praxis. Evolutionäre Entwicklung von Menschen und Organisationen. Independently published. ISBN 9798518470842.


Persönliche Entwicklung im Sinne des Stufenentwicklungsmodells ist ein zentrales Element meiner Arbeit. Daher unabhängig davon, ob Du als Coach durchstarten, als Führungskraft oder Unternehmer mit größerer Klarheit und Kompetenz dein Team oder dein Unternehmen führen und entwickeln oder dich einfach „nur“ persönlich (eine Stufe) weiterentwickeln und dein Leben besser meistern willst,

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